Wenn es passiert, passiert es. Mitmachen. Denken bis zur nächsten Ampelkreuzung. Hangeln durch den Hochseilgarten.
Einfach Leben leben eben.

Montag, 18. Mai 2009

Die Vorstellung von Parallelzeiten

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Ich stelle mir Parallelzeiten vor. Es ist nicht so, dass ich sie lebe; nein, in diesem Sinne existieren sie gar nicht...aber ich stelle sie mir vor, ich wünsche mir sie und sehne mich gar nach ihnen.
Warum? Mmh...Leben kann so komplex sein. Da dachte ich, es sei doch nett, könnte man Leben entspannen und die Fäden parallel laufen lassen, wie bei Tonspuren...Spuren im Ton, Spuren im Sand, Wege zum Kitsch.
Wäre es nicht wunderbar, das Leben so aus seiner Komplexität zu spinnen? Zunächst glaubte ich, es sei es. Ich wollte Parallelzeit für die Freizeit: das Lesen, den Sport, die Filme, die Musik, das Dasein..., Parallelzeit für die Schule: Arbeiten korrigieren, Unterricht vobereiten, Methodenkärtchen basteln, Examensarbeit schreiben, Lustigsein, Kant lesen und imposante Reihen planen, Parallelzeiten für die Familie und die Liebe, Parallelzeit für mich.
Dann fragte ich mich, welche Zeit die Basis bilden sollte, von der ausgehend alles zu ihr zurückkehrt. - Ich hab sie nicht gefunden. Vielleicht ist es die Parallelzeit fürs Mich. Folglich stellt sich die Frage, was dieses Mich ausmache. Ich kam zu dem Schluss, dass Versuche der Entwirrung der Komplexität des Lebens im Ich einem Ich-Verlust gleichkommen. Sein ist komplex, bewusstes Sein ist kompliziert, doch eröffnet Bewusstsein ebenso die Einsicht in die Notwendigkeit der Komplexität. Wunderbar: Ich habe ein Zirkel-Gefühl, aber vielleicht ist es gar nicht unzirkulär möglich... das denkende Sein, Sein im Denken. Die Vorstellung der Parallelzeiten kann ich nicht verwerfen; sie sind da. Allerdings verwerfe ich den sehnenden Wunsch nach Parallelzeiten. So ein bunter Faden, ein geringelter Pulli oder die Streifensocken sind doch auch eher das spannende und gespannte Dasein als die stete Frage nach dem "Welchen-Faden-soll-ich-ziehen-oder-gar-durchschneiden: rot-oder-grün"... Das geht doch gar nicht. Solche Entscheidungen fällt nur MacGyver ganz plötzlich, richtig und mit den Konsequenzen leben könnend.

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